Priesterin: Ich rufe Sekhmet, die Löwin, die heilkundige Göttin! Komm zu uns und schenke uns Deine heilkräftigen Energieströme, denn wir wollen das Leiden eines Mitgeschöpfes lindern!
Orakel der Sekhmet: Ihr tut gut daran, mich zu rufen, denn auch wenn
viele mich noch immer für eine blutrünstige Kriegsgöttin halten, so waren doch
schon im Altertum Sekhmetpriester mehr als kundige Ärzte denn als kriegerische
Priester bekannt.
Ich bin die Löwin, die mit dem heißen Wüstenwind kommt, das ist wahr. Und es
ist auch wahr, daß dieser Wind die Krankheiten bringt. Denn auch die
mikroskopischen Lebensformen, die Bakterien, die Viren, die Pilzsporen, sind
Leben und damit heilig. Auch sie haben das Recht, sich auszubreiten, und wer
von euch weiß, zu was sie sich noch entwickeln werden? In euren Körpern leben
viele Organellen, die einst solche Vagabunden waren und sogar Krankheiten
erzeugt haben. Aber genauso, wie sich vor Milliarden Jahren in den Urozeanen
die bis dahin einzeln lebenden und jagenden Zellen zu größeren Organismen
zusammenschlossen, können sich noch heute die winzigen Jäger einer großen
Gemeinschaft anpassen und anschließen zum Wohle aller, genauso, wie auch ihr
Menschen euch einem Stamm oder einer Gemeinschaft anschließt und zum Wohle
aller auf ein paar eigensinnige Marotten verzichtet.
Das bedeutet aber nicht, daß ihr jedes Geschwür, jedes Fieber, jedes
verschimmelte Brot heiligen und klaglos erdulden müßt. Erfreut euch an der
Gesundheit eurer Körper, und ihr ruft mich zu Recht, wenn die mikroskopisch
kleinen Jäger wieder einmal über die Stränge schlagen und in ihre Schranken
gewiesen werden müssen! Daher will ich euch helfen und die Krankheiten, die
euch befallen haben, von euch nehmen. Aber vergeßt nicht, niemals werde ich
meine einzelligen Kinder ganz aus der Welt verschwinden lassen!
Teilnehmer: Große Mutter, Heilige Göttin, die von den Menschen in so
vielen Ländern unter ungezählten Namen verehrt wird, ich bitte Dich, nimm
diesen Weihrauch von uns an!
(Weihrauch wird dargeboten)
Priesterin:Im Namen der Isis-Sekhmet, der Großen Ärztin, reinige ich
dieses Amulett durch den Weihrauch, der das Geistelement symbolisiert.
(Nimmt Amulett auf und hält es in den Rauch. Alternativ wird an dieser
Stelle der Kranke nach vorne gebracht und atmet etwas Weihrauch ein, aber nur,
wenn das seine Atemwege nicht zu sehr reizt!)
Große Ärztin, sende uns Dein heilkräftiges Licht!
(Sie hält das Amulett nach oben, und alle Teilnehmer visualisieren
strahlend goldenes Licht, das das Amulett durchströmt und einen regelrechten
Strahlenkranz darum ausbildet. Alternativ wird goldenes Licht visualisiert,
das den Körper des Kranken einhüllt und alle Flecken und dunklen Stellen in
seiner Aura verblassen läßt. Man kann sich dazu direkt um ihn herum
aufstellen.
Die Vision soll für einige Zeit aufrechterhalten werden)
Priesterin/Teilnehmer: Laßt uns nun eine Traumreise zur Großen Ärztin unternehmen!
(Alle lassen sich in bequemer Meditationshaltung nieder. Der Kranke sollte möglichst liegen)
Wir schließen die Augen und entspannen uns. Vor uns nehmen wir das Zeichen des
Ankh wahr, des ägyptischen Lebensschlüssels der Isis. Wir gehen langsam darauf
zu, sehen farbige Schleier in der Schlaufe wehen. Uns umweht das Rot der
körperlichen Kräftigung, und intensiv spüren wir das satte Grün der Gesundheit
durch uns strömen, ebenso wie das Blau der Spiritualität und das Violett der
Weisheit.
Wir stehen auf einer Wiese. Es ist ein angenehm warmer Sommertag, die Sonne
scheint, und vielleicht kannst Du Vögel singen hören. Gibt es Blumen in der
Wiese? Kann man sogar ihren Duft riechen?
Vor uns sehen wir einen schmalen Pfad, der zu einem kleinen Wald in der Nähe
führt. Ich möchte Dich einladen, dem Pfad zu folgen, zu entdecken, was in
diesem kleinen Wald wartet. Beim Näherkommen weht ein angenehmer Wind, und
vielleicht kannst Du die Blätter der Bäume ja geheimnisvoll rascheln hören.
Ich möchte Dich bitten, folge dem Pfad in den Wald. Du wirst feststellen, daß
er schon nach kurzer Strecke in eine kleine Lichtung mündet, auf der eine
Hütte steht. Du fragst Dich vielleicht, wer wohl dort wohnt, als auch schon
die Tür aufgeht und eine ältere Frau in einem weißen Gewand heraustritt. Sie
winkt Dir freundlich zu, und Du weißt, daß sie Dich schon erwartet. Beim
Näherkommen bemerkst Du vielleicht, daß sie schon graue Strähnen in den Haaren
hat und ganz goldbraune Haut. Und wenn Du genau hinsiehst, bemerkst Du
vielleicht auch ihre Katzenaugen, die Dich voll mütterlicher Wärme und Liebe
anblicken.
Sie lädt Dich ein, in ihre Hütte, aus der Dir angenehme Düfte von Kräutern und
heilenden Essenzen entgegenwehen, einzutreten und auszuruhen.
Es ist an der Zeit, zurückzukehren. Du bedankst Dich herzlich bei Deiner
Gastgeberin, atmest noch einmal tief die belebenden Düfte ein, die sie
umgeben, und machst Dich gestärkt wieder auf den Rückweg. Du überquerst die
Lichtung, gehst zurück zum Waldrand, und wieder weht ein sanfter Wind, der die
Bäume leise rascheln läßt. Vor Dir erblickst Du wieder die Wiese mit den
Blumen, und auch die Vögel singen noch. Du spürst noch einmal die angenehmen
Sonnenstrahlen, ehe Du wieder auf das Ankh zutrittst.
Wieder wehen die Schleier in der Schlaufe, Du spürst das Violett der Weisheit,
gehst durch das Blau der Intuition, badest genußvoll im Grün der Gesundheit
und schließlich im Rot der neu gewonnenen Kraft.
Wir gelangen wieder ins Hier und Jetzt, fühlen uns von unserer Reise erfrischt
und gestärkt und erinnern uns deutlich an alle Geschehnisse bei der älteren
Frau in der Hütte.
(Teilnehmer tauschen, soweit gewünscht, Erfahrungsberichte aus)
Priesterin: Im Namen der Göttin der Heilkunst, des Lichtes und des
Lebens versiegele ich die gespendete Energie in Dir.
(Sie reibt das Amulett mit einem wohlriechenden Körperöl ab. Rose oder
Mandel ist geeignet. Alternativ salbt sie mit dem Öl dem Kranken die
Stirn)
Teilnehmer: Ich danke der Göttin für die Kraft und den Segen, die sie so großzügig spendet! Wer an sie glaubt und sich an sie wendet, wird nicht enttäuscht werden! Möge sie allen Wesen der Welt so freigiebig ihren Segen und ihr Licht spenden!
Alle Teilnehmer: So möge es sein!
© 2001 Diane Neisius