Intro - "Laser-Diane" baut einen Fusor? |
Teil I: Theorie und vorbereitende Experimente |
Fusor-Grundlagen (1 Diagramm) |
Glimm- und Kathodenstrahlröhre (3 Bilder) |
Helium-Fusion? (1 Diagramm) |
Berechnung der Reaktionsrate |
Die Charge-Transfer-Schaltung (1 Diagramm) |
Fusionsrate bei niedrigem Druck |
Fusion bei Resonanzenergie |
Strahlungsbelastung durch einen Fusor |
Teil II: Experiment - der SILMARIL |
Die Vakuumkammer (3 Bilder) |
Die Gitter (5 Bilder) |
Der "Pulsar" (1 Bild) |
Vorbereitung des Niederdruck-Betriebes (4 Bilder) |
Hinunter zum Hochvakuum (2 Bilder) NEU! |
----- wird fortgesetzt! ----- |
Links |
Diagramm 1. Schematischer Aufbau eines Fusors im Querschnitt. Das Vakuumgefäß ist hellblau markiert, die gepunkteten Linien bezeichnen die Elektrodengitter. Die Wege der Elektronen bzw. positiven Ionen sind durch grüne und gelbe Pfeile dargestellt. In der Mitte bezeichnet das grauviolette Wölkchen die Position des Plasmafokus (auch Poissor genannt). |
Bild 1. Experimentalaufbau für eine einfache Glimmentladung in Luft bei ca. 20 Pa (veraltet: 0,15 Torr oder 150 Micron). Im Bild sichtbar sind sind der Leuchtreklame-Transformator und der Spannungsverdoppler, einige Druckmeßgeräte und die Vakuumpumpe. |
Helium | 533 | Pa * mm |
Wasserstoff | 266 | Pa * mm |
Luft, Argon, ... | 133 | Pa * mm |
Bild 2. In diesem Bild wurde die einfache Glimmröhre durch eine gelochte Anode und einen Kolben dahinter erweitert. Eine Nachfüllkartusche für Partyballons dient als Heliumreservoir. Man beachte die massiven Kühlkörper an der Anode. |
Bild 3. Die Kathodenstrahlröhre im Betrieb, Röhrenspannung ca. 8500 V. Strahl und Leuchtfleck lassen sich durch einen in der Nähe befindlichen Magneten leicht ablenken. Man weist auf diese Weise auch nach, daß das gesamte Gebiet des negativen Glimmlichtes in einer Glimmentladung eigentlich Elektronenstrahl-Leuchten ist. |
Schritt 1: 4He + 4He <--> 8Be | |
Schritt 2: 8Be + 4He <--> 12C(*) | |
Schritt 3: 12C(*) --> 12C + gamma |
Schritt 4: 12C + 4He --> 16O + gamma |
Diagramm 1. Log(sigma) der Reaktion 4He + 4He <--> 8Be zeigt aufgetragen über der Teilchenenergie den typischen logarithmischen "Elefantenbuckel" -Verlauf des nichtresonanten Anteils von Sigma, auf dem die kleine Spitze einer Resonanz sitzt. Im gezeigten Fall ist dies die Resonanz mit dem Grundzustand von 8Be. Der Betrag von 91,78 keV entspricht genau der Energiedifferenz, die der 8Be- Grundzustand über dem Grundzustand von 4He liegt. Eine Tabelle mit den Werten von Sigma im Textformat finden Sie HIER. |
Diagramm 1. Schaltbild der Charge-Transfer-Schaltung. Sie besteht im Prinzip aus zwei gekoppelten LC-Schwingkreisen. C2 dient als Speicherkondensator, C1 ist der sogenannte "Peaker". Beide Kondensatoren müssen möglichst induktionsarm gebaut werden, C1 muß die doppelte Ladespannung aushalten können. R trennt beide Kapazitäten voneinander. Die Funkenstrecke SG dient zur Schaltung des Pulses. Wird sie z.B. als regelbarer mechanischer Pulser ausgeführt, hat man eine leicht kontrollierbare Leistungsregelung der Schaltung. |
Bild 1. Die Teile der Vakuumkammer stammen aus dem Laborhandel. Zwei Deckel gewöhnlicher Planflansch-Reaktoren aus Duranglas mit der geeigneten Anzahl von Schliffen bilden die Hälften der Kammer. Ebenfalls Standard-Bauteile sind die Übergänge von den 29/32 Normschliffen auf GL18-Klemmverschraubungen. Die Glasteile werden durch passende Edelstahlklammern zusammengehalten. |
Bild 2. Der Aufbau mit der zusammengesetzten Kammer. Wegen ihrer komplett gläsernen Erscheinungsform nenne ich sie den "Silmaril" -- Sie dürfen raten, wer zu meinen Lieblingsautoren zählt... ;) Bei den ersten Tests war nur die Hilfskathode in Betrieb (das lang herausstehende Glasrohr links vor der Vakuumpumpe), um das Prinzip der Druckmessung auszuprobieren. Die Hauptkathode (inneres Gitter) fehlt noch, der entsprechende Anschluß ist durch einen Blindstopfen abgedichtet (rote Schraubkappe). |
Bild 3. Die Hilfskathode in Betrieb, für diesen Test befand sich noch Luft in der Kammer. Das ausgedehnte negative Glimmlicht ist links sehr schön zu erkennen, rechts im Schliff erkennt man noch einen Teil der positiven Säule, ehe die Entladung in der Kammer zerfasert. Die Fluoreszenz von Elektronenstrahlen ist ebenfalls zu erkennen. Zur Begrenzung des Entladungsstromes ist vor die Hilfskathode ein 1 MegaOhm / 200W - Widerstand geschaltet. |
Bild 1. Die fertige Kammer des Silmaril, einzeln photographiert. Man erkennt links lang herausstehend die Hilfskathode, den kurzen Anodenanschluß und die beiden Messingoliven für Pumpe und Gaszuführung. Rechts ragt der Kathodenanschluß aus der Kammer. Mit Hilfe der drei weißen Kunststoff- Schrauben läßt sich das (innere) Kathodengitter innerhalb des (äußeren) Anodengitters positionieren (das funktioniert sogar während des Betriebes). Die Idee dazu stammt von einem Laser- Spiegelträger. |
Bild 2. Blick in die Kathodenhälfte der geöffneten Kammer mit dem inneren Gitter und seinem Träger. Das Gitter besteht aus 0,8 mm Edelstahldraht und ist (in Variation der ursprünglichen Idee der Spiralkathode von Gerardo Meiro) aus einem Stück zu einer Doppelspirale gebogen. Es wird mit zwei Edelstahlmuttern auf einem Edelstahl- Gewindestab gehalten, der von einem Quarzrohr umgeben ist. Dieser Aufbau sollte bis zur Gelbglut eigentlich keine mechanischen Probleme bereiten. Der Durchmesser des inneren Gitters beträgt 20 mm. |
Bild 3. Das Gegenstück: aus 1,5 mm Kupferdraht hartgelötete Anoden- Gitterkugel in ihrer Kammerhälfte. Auch sie ist auf einen Edelstahl- Gewindestab geschraubt, der allerdings nur von einem Duranglasrohr umgeben ist. Durchmesser des äußeren Gitters 90 mm. |
Bild 4. Blick durch das Kathodenende der Kammer auf das innere Gitter, Gleichstrombetrieb. Wie bei meinen Lasern wird frisches Gas kontinuierlich durchgepumpt. Bei 40 Pa (0,3 Torr, 300 Micron) Heliumdruck bildet sich ein Plasmafokus (Poissor) mit einem Durchmesser von ungefähr 10 mm. Wegen des hohen Vorwiderstandes (Strombegrenzung) beträgt die Spannungsdifferenz über den Gittern hier nur etwa 500 V. |
Bild 5. Gleiche Bedingungen wie oben, durch die Seitenwand der Kammer gesehen und mit etwas kürzerer Belichtung aufgenommen. Der transparente Charakter des Plasmafokus wird so deutlicher. Sehr schön auch zu sehen der kelchförmige Elektronenstrahl, der aus der Mitte ausgeworfen wird. Auf dem Photo leider nicht zu erkennen ist eine gelbliche "Korona" von rekombinierendem atomaren Stickstoff, die den Fokus umgibt. Stammt wohl aus Luftverunreinigungen, das Bandenspektrum ließ sich mit meinem neuen Spektroskop später deutlich beobachten. |
Bild 1. Kondensatoren und Pulsschalter in einem Gehäuse. Ganz rechts der Regelknopf für die Motorspannung. Am linken Ende befindet sich der Hochspannungsteil. Ein 40 nF und ein 20 nF Kondensator (Polystyrolplatten/ Aluminium) können über dick isolierte rote Stecker zugeschaltet werden, so daß drei Konfigurationen für den Kondensator möglich sind. Die Pulsfrequenz läßt sich kontrolliert von 2-16 Hz regeln. Wegen des schnarrenden Geräusches im Betrieb, das an die Namensvettern aus der Radio- Astronomie erinnert, nenne ich ihn den "Pulsar". |
Bild 1. Der Silmaril im neuen Glanz. Ich habe ihn komplett zerlegt und den braunen Metallbelag mit Scheuermilch entfernt (die Wasserreste lassen sich gut mit Spiritus ausspülen, dann landet später nicht so viel Wasserdampf in der Vakuumpumpe). Dank des modularen Aufbaues ließen sich die Schliffe mit den Schlaucholiven einfach gegen Übergangsstücke mit DN16- Flanschen austauschen. Links sieht man die Pirani- Meßröhre, die die Hilfskathode ersetzt. |
Bild 2. Das modifizierte Vakuumsystem. Der dicke Metallbalgen- Schlauch ist links silbern zu erkennenen. Direkt an der Pumpe sitzt der DN16- Vakuumhahn. Links unten das Anzeigeinstrument des Pirani- Vakuummeters zu sehen. Es zeigt bei diesem Test 20 Pa (1.5 * 10-1 Torr) an. Die Helium- Zuleitung ist noch in der ursprünglichen Form, allerdings habe ich das Quecksilber- Barometer entfernt. |
Bild 3. Bei 13 Pa (0.1 Torr, 100 Micron) Helium formiert der Fokus im inneren Gitter sich schon sehr viel deutlicher. Die Farben entsprechen jetzt denen in der klassischen Helium- Entladung: Plasma rosa, Elektronenstrahl grün. Der Fokus selbst zieht sich diffus in das Zentrum zusammen und wird dort etwas heller. Auf dem Bild leider nicht zu erkennen sind eine Art schwacher, nach außen geworfener Schatten im rosa Glimmen außerhalb des Gitters. Sie sind vielleicht ein Hinweis auf einsetzende Rezirkulation der Helium- Ionen. |
Bild 4. Gleiche Bedingungen wie oben, längere Belichtung und größerer Bildausschnitt. Gegenüber dem Betrieb bei höherem Druck zieht der Kelch des Elektronenstrahles sich bei 13 Pa wesentlich stärker zusammen. An der Stelle, an der die Glaswand getroffen wird, ist bläuliche Fluoreszenz zu sehen. Das Glas wird dort so heiß, daß es kaum noch angefaßt werden kann. Die Gitterspannung stieg bei den Bedingungen dieser Versuche schon auf 1000 Volt an. |
Bild 1. Der Silmaril im wiederum gewachsenen Kreis der zugehörigen Labormodule. Ganz hinten links in der Ecke die blaue Drehschieberpumpe, davor silbern und aufrecht stehend die Öldiffusionspumpe, beides mit Metallbalgenschläuchen verbunden. Vorne links die Flasche mit Ballonhelium und das Pirani-Vakuummeter. Hinter dem gläsernen Silmaril ein Variac, der zwei Neontrafos kontrolliert, die ihrerseits die Doppelkaskade versorgen. Letztere ist zur Zeit noch nicht voll ausgebaut, die Maximalspannung liegt bei 22.4kV. Das Bild wurde während des Abpumpens mit der Diffusionspumpe aufgenommen. |
Bild 2. Mein schrottiger Fotoapparat hat mich hier im Stich gelassen, die Farben stimmen überhaupt nicht, und die Strahlen des Sternmodus sind fast nicht zu erkennen. Der Silmaril läuft hier bei einem Druck von 2.7 Pa Helium (etwa 20 Micron) bei 5mA Entladungsstrom. Die Gitterspannung steigt auf immerhin 12kV an. Visuell zu sehen ist ein vielstrahliger rosafarbener Stern, dessen Strahlen nadeldünn fast bis zur Anode reichen. Der Plasmafokus ist sehr klein (~1mm). Die Glaswände der gesamten Hauptkammer fluoreszieren sehr stark blaugün. Bedingt durch die enge Kathodenspirale sieht der Stern im Silmaril ganz anders aus als bei den üblichen Amateurfusoren mit wenigen Drahtringen und großen Öffnungen, die meistens 6 dickere Sternstrahlen ausbilden. Die vielen dünnen Strahlen im Silmaril vermitteln ein atemberaubendes räumliches Empfinden, da sie durch das Glasgefäß aus vielen Blickwinkeln betrachtet werden können. |
[1] Wien / Harms: Handbuch der Experimentalphysik Bd. XIII,3: Selbstständige Entladung in Gasen Akademische Verlagsgesellschaft Leipzig (1929) [2] Wien / Harms: Handbuch der Experimentalphysik Bd. XIV: Kathoden- und Kanalstrahlen Akademische Verlagsgesellschaft Leipzig (1929) [3] Gmelins Handbuch der Anorganischen Chemie System-Nr.1: Edelgase Verlag Chemie, Weinheim (1926) [4] Nomoto, K., Thielemann, F.-K., Miyaji, S.: The triple alpha reaction in accreting white dwarfs and neutron stars, Astron. Astrophys. 149(1985) p.239 [5] Adelberger, E. G. et al: Solar fusion cross sections Rev. Mod. Phys. 70(1998) p.1265 [6] Papadopoulos & Serafetinides: Investigation of the electrical characteristics of charge transfer circuits used in gas laser excitation, J. Appl. Phys. D 24(1991) p.1917 [7] Flügge, E. (Hrsg): Handbuch der Physik (Encyclopedia of Physics), Bd. XLIV: Nuclear Instrumentation I, Springer Verlag, Berlin (1959)